Die eigenen positiven Erfahrungen als Kind in der damals einzigartigen Kindermalschule in München von der Künstlerin Antje Tesche-Mentzen, zu der sie heute noch Kontakt hat, weckten in Sabine Böök den Wunsch selbst eine Malschule für Kinder aufzubauen.
Sie fing als kleines Kind an und malte bis sie sechzehn war. Während dieser Zeit erlebte Sabine Böök selbst wie ihr das Malen durch die Pubertät half und sie auch in späteren Lebenskrisen immer wieder stärkte. Diese frühe und leidenschaftliche Passion, die auch durch ihre Eltern gefördert wurde, wählte sie schließlich zu ihrem Beruf.
Die Erfahrung, dass die eigenen Emotionen und Empfindungen als Kind unmittelbar und wertfrei direkt in Farben umgesetzt werden und welche tiefe Freude dieser Prozess des kreativen Schaffens auslöst, möchte sie Kindern ermöglichen. Daher hat sie ihren Wunsch in die Tat umgesetzt und 2002 ihre Malschule eröffnet.
Malen ist für Kinder eine ideale Möglichkeit ihre Gefühle auszudrücken und ihren Sinn für Schönheit und Farben zu erleben. Es spiegelt sich auch das Credo von Frau Böök wider, Kunst von Kindern ernst zu nehmen, sie zu schätzen und sie zu bewahren. Diese Wertschätzung stärkt wiederum unsere Kinder. Es gilt die Kinder mit ihrer Kunst zu behüten. Daher kann Malen auch den Kindern helfen ihre vorhandenen Ängste zu überwinden, ihre Aggressionen zu mindern und ihre mögliche innere Zerrissenheit zu lindern und damit ihren eigenen Ruhepol zu finden. Aber in erster Linie können sie bei aller notwendigen Konzentration und Anstrengung die Freude am eigenen Schaffen erleben.
„Nicht lernen, sondern erfahren“. Dabei ist Sabine Böök stets darauf bedacht, den Kindern Zeit zu geben, ihre Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Hier geschieht nichts unter Druck, denn die Kinder sollen durch behutsame Hilfestellungen ihren eigenen Weg und ihren Stil finden. Unabdingbar gehört für Sabine Böök das regelmäßige Kommen zum Ritual des gemeinsamen Gestaltens.
Im Atelier bietet sich den Kindern die Möglichkeit mit allen Materialien umzugehen und gleichzeitig über das Gemalte, über ihre Phantasie die Welt mit anderen Augen zu sehen, als sie gemeinhin beschrieben und erklärt wird. Um den Dingen nahe zu sein, malen die Kinder hin und wieder auch in der freien Natur.
Pablo Picasso hat einmal gesagt: „Es heißt immer man müsse Kindern Freiraum lassen, in Wirklichkeit zwingt man sie aber Kinderzeichnungen zu machen. Man bringt ihnen bei wie Kinder zu malen. Unter dem Vorwand ihnen Freiraum zu lassen und sie ja nicht zu behindern sperrt man sie in eine Schublade – ich habe nie Kinderzeichnungen gemacht, nie, nicht einmal als ich ganz klein war. Mit sechs Jahren habe ich wie Raffael gemalt, aber ich habe ein ganzes Leben gebraucht um zu malen wie ein Kind.
Malen kann heilsam und therapeutisch sein, außerdem wird die Feinmotorik des Kindes geschult. Es ist hinlänglich bekannt, dass Kinder, die ihre kreativen Ideen ausleben dürfen, sich besonders gut entwickeln. Daher ist kreative, ästhetische Erziehung ebenso wichtig wie die Schulung von Intellekt und Sprache.
Diese Fähigkeit sich auszudrücken gilt es, zu bewahren. Wir sollten alles daran setzen, dass diese bei unseren Kindern nicht verloren geht. Besitzen doch viele junge Menschen nicht mehr die Fähigkeit, sich durch das, was sie selbst erschaffen können, also durch ihre eigene Kreativität, auszudrücken und sich daran zu erfreuen. Nicht immer ist ein Schüler mit sich und seinem Bild zufrieden, aber dann gilt es, herauszufinden, woran dies liegt und was er verändern könnte, damit er mit sich und mit seinem Bild zufrieden ist.